Evangelisch-Lutherische Kirche Kirchberg

September, Oktober und November 2010


Liebe Gemeinde,

wie nennt man doch gleich den späten Sommer, wenn die Netze uns überall manchmal nerven, manchmal unangenehm plötzlich im Gesicht beim Öffnen einer Gartentür jucken oder uns zum Staunen bringen: welche Kunstwerke da entstehen und wie raffiniert das Ringen ums Leben und Überleben und wie heimtückisch das Fangen und Töten sein kann...
Wir unterscheiden und gehen von uns aus: In unseren Wohnungen dulden wir es nicht, im Garten gönnen wir es den plagenden Mücken...,
„...denn in ihm leben, weben und sind wir“, so geht mir ein Bibelwort durch den Sinn. Ist der Mensch selbstverständlich die Krone der Schöpfung und darf er einteilen in nützlich und in Ungeziefer? Wodurch unterscheidet er sich vom heimtückischen „Netzesteller“ und rechtfertigt sein Tun mit der Notwendigkeit seines Überlebens ...



Ist es gar so, dass wir selbst „Schädlinge“ auf dieser Erde sind, denken wir an Ölleitungen in der Tiefsee, ob sie nun halten und nur ein Risiko darstellen oder zur Umweltkatastrophe werden; oder denken wir an das atomare Endlager – sind wir dem Ansinnen der Bundesregierung mit unserem Kirchberger Granit gerade noch mal von der Schippe gesprungen oder droht da noch etwas unserer Region? Wieviel Unsinniges wird getan unter dem vermeintlichen Vorzeichen des Umweltschutzes bis hin zu den Energiesparlampen, deren Entsorgung das eigentliche Problem wohl darstellt und die „saubere Lösung“  eine größere Gefahr darstellt als die energieaufwendige mit herkömmlichen Glühbirnen? Wo machen wir, weil wir es nicht im Griff haben, aus dem Unkraut eine Kulturpflanze? Und wo entgeht uns die Pracht und Herrlichkeit der nicht hochgezüchteten Flora und Fauna, die dafür aber gesund ist? Darf ein Rasen noch blühen, darf es noch Wiesen mit Margeriten, Mohn  und Kornblumen geben – und pflanzt man wieder Apfelbäume, auch wenn die Pfirsiche im Netto viel preisgünstiger sind?! Wird die Grasnarbe noch Nahrung für ein Schaf geben, oder wird sie abgemäht und weggeworfen und das Heu für die Kaninchen im ZOO-Handel (natürlich Alpenheu!) erstanden... Fragen über Fragen: Esse ich noch Obst – oder tun es nicht ein paar Pillen viel effektiver? Und seh ich noch etwas von Gottes wunderbarer Natur?
Wer wirft hier seine Netze aus: Netze zum Staunen über Gottes Schöpfung – oder Netze, in denen wir uns verfangen und die Schnüre immer mehr das Atmen erschweren, uns einzwängen und zu ersticken drohen...
Beten Sie mit am Freitag, dem 3. September um 17 Uhr, wenn die Kirchenglocken von St. Margarethen zum Gebet am Tag der Schöpfung rufen: für eine wunderbar erhaltene Schöpfung, in der auch unsere Enkel noch gern leben und Freude und Erfüllung finden.

Ihr Pfarrer Hecker

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Ökumenisches Gebet für die Schöpfung und die Förderung eines nachhaltigen Lebensstils

Gemeinsam mit den Christen Europas beten wir für die Schöpfung:

Gott, Schöpfer, Du Ewiger:
Die Erde hast du erschaffen, die sichtbare und die unsichtbare Welt mit all ihren
Geschöpfen.
In Ehrfurcht stehen wir vor dir, geschaffen, die Schöpfung zu bewahren und sie dir darzubringen. Gemeinsam, Geschöpfe unter Geschöpfen, bringen wir unser Lob vor dich.

Gott, Jesus Christus, Du Erlöser:
Durch deine Menschwerdung bist du in die Schöpfung eingetreten. In dir ist die geschaffene Welt mit dem ewigen Gott versöhnt.
Vor dir erkennen wir unsere Verantwortung gegenüber unseren Mitgeschöpfen und der ganzen belebten und unbelebten Erde. Wir bekennen, an deiner Schöpfung schuldig zu werden, wenn wir nur an uns und unsere Lebensweise denken.
Deine Schöpfung bringt ihre Klage, unser Vergehen, vor dich.

Gott, Heiliger Geist, Du Atem:
Durch deine Kraft erneuerst du die Schöpfung. Du schaffst Leben, immer wieder neu.
Wir danken dir, dass du uns daran Anteil gibst und unsere Gaben gebrauchen willst, um die Schöpfung zu bewahren und ehrfürchtig in ihr zu leben.
Zusammen mit der ganzen Schöpfung bringen wir unseren Dank vor dich.

Amen.